die Immo­bi­lie: sicher, (an)fassbar, was für die Rente und eine tolle Ren­dite. Diese Attri­bute wer­den der Immo­bi­lie ange­hängt bzw. ange­dich­tet – von den ent­spre­chen­den Ver­triebs­stel­len (Bau­spar­kas­sen, Immo­bi­li­en­mak­ler, finan­zie­rende Ban­ken etc.). Schauen wir uns das letzte Attri­but anhand einer wohn­wirt­schaft­lich ver­mie­te­ten Immo­bi­lie, also bei der es um die Erzie­lung von Erträ­gen (Miete) geht, genauer an.

Sie haben das wahr­schein­lich schon gele­sen: Miet­ren­dite 3 %! Das klingt in Zei­ten von Null- und Nega­tiv­zin­sen (siehe unsere Kolumne zuvor) lukra­tiv. Nur, was heißt das eigent­lich, Miet­ren­dite? Blei­ben die 3 % am Ende des Tages bei Ihnen?

So wie bei allen Inves­ti­tio­nen sind Ein­nah­men und Aus­ga­ben zu berück­sich­ti­gen, um fest­zu­stel­len, was unter dem Strich bleibt. Die Ein­nahme bei einer ver­mie­te­ten Immo­bi­lie ist die Miete. Die Aus­ga­ben bei der ver­mie­te­ten Immo­bi­lie sind viel­fäl­tig, bei Kauf und beim Unter­halt; zum Bei­spiel Grund­er­werb­steuer, der Staat freut sich über den aktu­el­len Immo­bi­li­en­boom, Grund­buch- und Notar­kos­ten. In der jet­zi­gen Zeit häu­fig auch Immobilienmakler.

Diese Neben­kos­ten des Kaufs sum­mie­ren sich in Baden-Würt­tem­berg aktu­ell auf rund 11 % des Kauf­prei­ses. Falls ein Gut­ach­ten hin­zu­kommt, auch dar­über hin­aus. Diese Kos­ten muss Ihre Immo­bi­li­en­in­ves­ti­tion zunächst ein­mal auf­ho­len. Die lau­fen­den Kos­ten einer ver­mie­te­ten Immo­bi­lie sind nicht auf den Mie­ter umla­ge­fä­hige; bei­spiels­weise Neben­kos­ten, Instand­hal­tungs- und Ver­wal­tungs­kos­ten. Falls Sie sel­ber Ver­wal­ter Ihrer ver­mie­te­ten Immo­bi­lie sind und diese Auf­gabe nicht als erfül­len­des Hobby emp­fin­den, kal­ku­lie­ren Sie sich einen Stun­den­lohn ein.

Viel­leicht ist Ihnen nun ganz schwin­de­lig von den vie­len Kos­ten­po­si­tio­nen. Um Ihnen den Schwin­del zu neh­men, füh­ren wir nun Ein­nah­men und Aus­ga­ben wie­der zusam­men und schauen, was bleibt unterm Strich. Aus der Brut­to­miet­ren­dite von 3 % wird nach Kos­ten eine Net­to­miet­ren­dite von rund 1 %. Und als Ver­mie­ter tra­gen Sie das Miet­aus­fall­ri­siko. Hmmh … ist Ihnen jetzt immer noch schwin­de­lig? Stel­len Sie sich vor, Sie lesen ein Tages­geld­an­ge­bot einer Bank mit 1,5 % Zins. Und im Klein­ge­druck­ten ste­hen eine Reihe von Kos­ten, anhand derer Sie sich Ihre Ren­dite unterm Strich selbst errech­nen müs­sen. Wie füh­len Sie sich? 

So, was ler­nen wir dar­aus? Miet­ren­dite 3 % ohne genauere Anga­ben hat keine Aus­sa­ge­kraft für Sie als Käu­fer einer ver­mie­te­ten Immo­bi­lie. Drü­cken Sie als Anle­ger nicht beide Augen zu bei die­ser Investition!

Ver­öf­fent­licht am 15. Juli 2017 von Dr. Franz Möl­ler und Hans-Joa­chim Barth

Wei­tere Kolumnen…

Kategorien: Kapitalbildung