Haengebruecke die im Nebel verschwindet

Das letzte Mal haben wir uns mit dem sogenannten Betongold beschäftigt. Heute schauen wir uns das glänzende, sagenumwobene Edelmetall Gold an. Gold zieht Menschen an, strahlt Magie aus. Gold hat eine lange Geschichte … lohnt sich da eine Investition?

Wir betrachten das ganze aus Sicht eines Investors, nicht aus der Sicht eines Schmuckliebhabers. Gold bringt keinen Ertrag, weder Zins noch Dividende. D. h. eine Investition setzt zum einen auf einen steigenden Preis des Edelmetalls. Steigende Preise setzen eine steigende bzw. hohe Nachfrage voraus. Was also treibt die Nachfrage nach Gold? Zunächst einmal ist Gold ein Rohstoff v. a. für die Schmuckindustrie. Wenn in Europa z. B. Goldketten wieder en vogue oder in Asien Goldarmbänder beliebt sind, steigt die Nachfrage. Zum zweiten treiben Investoren und Spekulanten die Nachfrage, indem sie Goldbestände als Investment aufbauen oder an schwankenden Goldpreisen verdienen wollen.

Neben den besonderen Eigenschaften als Rohstoff hat Gold auch eine lange Tradition als Zahlungsmittel. Die Übereinkunft der Menschen, dass Gold wertvoll ist und sich damit zu jeder Zeit etwas kaufen lässt, besteht seit mehreren Tausend Jahren. Wie bei jedem Zahlungsmittel basiert die Zahlungsfunktion auf dem Vertrauen, auch morgen damit noch Güter und Dienstleistungen einkaufen zu können.

Wieso besteht dieses Vertrauen seit so langer Zeit? Gold ist knapp und nicht beliebig vermehrbar wie unsere Papiergeldwährung. Und die Entstehung des Zahlungsmittels erfordert einiges an Arbeit (u. a. Förderung, Einschmelzen). Bis in die 1970er-Jahre war Gold eine Reservewährung, heute ist es eine Krisenwährung. Wackelt das Finanzsystem oder drohen politische Spannungen zu eskalieren, steigt der Wunsch nach Sicherheit und die Nachfrage nach Gold. Und Gold kann bisher etwas, was keiner anderen Währung gelang: Es ist kauf kraftstabil! Für eine Unze Gold konnten Sie vor eintausend Jahren einen Mann einkleiden, heute können Sie das auch noch.

Wenn Sie also an eine steigende Nachfrage glauben oder eine Krisenwährung halten möchten, dann ist eine Investition in das glänzende Metall eine Überlegung wert. Wichtig: Der Preis des Metalls ist großen Schwankungen ausgesetzt, Kursbewegungen von 20 bis 30 Prozent in kurzer Zeit sind möglich. Also Nerven bewahren.

Eine weitere Frage ist, wie in dieses Metall investieren? Physisch ein paar Münzen kaufen und vergraben? Im Bankschließfach einlagern? Über Fonds investiert sein? Oder Zertifikate auf den Goldpreis nutzen? Alles hat seine Vor- und Nachteile, was zu Ihnen passt, lässt sich nicht allgemein beantworten. Wer ein Fan von Münzen ist, sollte sich eine Unze allerdings durchaus mal durch die Finger gleiten lassen. Ein schönes Gefühl!

Veröffentlicht am 15. August 2017 von Dr. Franz Möller und Hans-Joachim Barth

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