Sie kennen das vermutlich: wohin mit dem gesparten Geld, das bisher auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto liegt und null Zinsen abwirft. Null- und Negativzinsen beherrschen dank der EZB die kurzfristige Geldanlage. Natürlich wünschen wir uns alle weiterhin einen sicheren Zins für unser verfügbares Geld. Nun gibt es vier Möglichkeiten, mit diesem Wunsch umzugehen: Legen Sie Ihr Geld doch unter Ihre Matratze! Bargeld bedeutet Freiheit. Allerdings lockt es dunkle Gestalten in Ihr Haus oder Trickbetrüger an Ihr Telefon …
Andere Möglichkeit: Gehen Sie einkaufen! Und zwar möglichst viel. Kaufen, kaufen, kaufen … ohne Sinn und Verstand. Die EZB jubiliert, will sie doch mit den Nullzinsen die Konjunktur ankurbeln. Dem kurzen Kick des Kaufrausches folgt häufig der ernüchternde Kater der inneren Leere, weil Rausch-Kauf nicht glücklich macht. Die wachsenden Müllhalden sind noch ein anderes Thema.
Oder Sie durchstöbern das Internet! Hier finden Sie Tagesgeldangebote mit bis zu 1,2 % Zins p. a. Legen Sie Ihr Geld doch so an! Als erstes, was ist zu tun? Alle vier bis sechs Monate die Bank wechseln, weil die höheren Zinsen nur für Neukunden eine begrenzte Zeit gelten. Ihr neues Hobby: dauerhafte Internetrecherche, Papierkram und regelmäßiges PostIdent-Verfahren. Bitte rechnen Sie unbedingt den eigenen Stundenlohn aus, der mit der Mehrverzinsung einhergeht.
Als zweites stellt sich die Frage, kriegen Sie Ihr Geld immer dann zurück, wenn Sie das möchten? Höhere Zinsen werden von Banken gezahlt, die oft kryptische Namen haben wie zum Beispiel BACB oder Postova. Und ihren rechtlichen Sitz in Ländern wie beispielsweise Rumänien, Italien oder Malta haben. Erinnern Sie sich noch an die Kaupthing Bank auf Island? Aus einem Tagesgeld wurde auf unbestimmte Zeit ein Festgeld. Die Sparer schwitzten und zitterten, ob das Geld überhaupt zurückgezahlt werden würde. Da nutzt es auch nichts, wenn der Chef der Bank verhaftet wird.
Heute wird in solchen Fällen auf die europäische Einlagensicherung verwiesen, die Einlagen von Sparern bis 100.000 Euro decken soll. Aber wird das helfen? Wenn eine Bank in finanzielle Schwierigkeiten gerät oder Pleite geht, werden die Einlagen, also Ihr Tagesgeld, eingefroren. Die Politiker des Landes, in dem sich die Bank befindet, betreiben Krisenmanagement. Welche Kunden werden aus den Resten der Bank oder einer erst noch konkret umzusetzenden Einlagensicherung bedient? Natürlich sind einem als Krisenmanager die eigenen Landsleute näher als andere europäische Bürger, die weit weg sind. Fazit: Alles hat einen Preis, hier politisches Risiko!
Für alle, die weiterhin nach einer ernsthaften Lösung suchen: Machen Sie sich ernsthaft Gedanken darüber, wieviel Geld Sie tatsächlich auf Ihrem Sparbuch oder Tagesgeldkonto benötigen. Warum ausgerechnet die Summe, die dort derzeit liegt?
Veröffentlicht am 15 März 2017 von Dr. Franz Möller und Hans-Joachim Barth